Erster Online-Trialog der HVGP lieferte ertragreiche Diskussion zu Zusatznutzen der energetischen Gebäudesanierung

Ein gesundes und positives Wohnumfeld ist essentiell – dies wird gerade in Zeiten von Ausgangsbeschränkungen und Home-Office deutlich. Diese und andere Nutzen wie Klimaschutz und Wertsteigerung in Wohngebäuden können durch eine qualitativ hochwertige Gebäudesanierung weiter erhöht werden. Diese Zusammenhänge wurden am 3. April 2020 beim Trialog zum Thema „Gesundheit, Klimaschutz, Wertsteigerung – Wie Zusatznutzen die energetische Gebäudesanierung vorantreiben können“ erstmalig im Format eines Online-Trialogs diskutiert. Der Trialog stellt die Abschlussveranstaltung des Projekts „Zusatznutzen als Treiber der energetischen Gebäudesanierung“ dar, welches von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördert wird. 

Wie viele weitere Veranstaltungen derzeit musste der Trialog kurzfristig und erstmalig als ein Online-Format angeboten werden. Dennoch nahmen 54 Verteter*innen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik & Verwaltung, organisierter Zivilgesellschaft und Medien teil, die sich im Chat, in Umfragen sowie in Kleingruppen rege in die Diskussion einbrachten. Nach der Begrüßung durch Gesine Schwan von der HUMBOLDT-VIADRINA Governance Platfom gab Oliver Rapf vom Buildings Performance Institute Europe (BPIE) eine fachliche Einführung und stellte die bisherigen Projektergebnisse vor. Impulse für die Diskussion erfolgten durch Lothar Fehn Krestas aus dem Bundesministerium des Inneren, für Bau und Heimat, Paula Brandmeyer von der Deutschen Umwelthilfe und Rolf Buch vom Wohnungsunternehmen Vonovia SE. Anschließend wurde in Kleingruppen zu den Themenfeldern gesundes Wohnen, klimafreundliche Sanierungskonzepte und Mieterschutz diskutiert. Die Mehrheit der Teilnehmenden war sich einig, dass die gesundheitlichen und klimarelevanten Zusatznutzen der Gebäudesanierung sehr hoch sind und diese in der Kommunikation zu energetischer Sanierung noch stärker hervorgehoben werden müssten. Zwischen Akteuren aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft bestand Einigkeit, dass der Ausgleich zwischen Klimaschutz und bezahlbarem Wohnen künftig noch sozialverträglicher gestaltet werden müsse.

Der Online-Trialog baute auf den Ergebnissen des Auftakt-Trialogs und zwei kleineren Expertenworkshops auf. Ziel des Projekts ist eine Auseinandersetzung mit den wichtigsten zielgruppenspezifischen Zusatznutzen und der Frage, wie diese zu einer Erhöhung der Sanierungsrate beitragen könnten. Der Austausch in den Veranstaltungen führte unter anderem zu der Erkenntnis, dass ein umfassendes Monitoring vor, während und nach den Sanierungsmaßnahmen wichtig für eine vertrauensvolle Kommunikation der Zusatznutzen ist. 

Die wichtigsten Projektergebnisse sind in zwei Factsheets veröffentlicht, die konkrete Umsetzungsempfehlungen an die Politik enthalten. Das Factsheet „Gesundheitliche Zusatznutzen der energetischen Sanierung im Eigenheim“ zeigt die positiven Auswirkungen eines gut gedämmten Wohnhauses auf das Wohlbefinden auf. Das Factsheet „Zusatznutzen der energetischen Sanierung für Immobilienbesitzer*innen und Mieter*innen“ zeigt, dass eine hochwertige Sanierung Vorteile auf beiden Seiten erzielt. Bewohner*innen profitieren von einem gesunden Raumklima und für Immobilienbesitzer*innen werden Risiken minimiert, indem die Immobilie auch längerfristig den Anforderungen des Klimaschutzes entspricht. Dies kann dazu beitragen, auf beiden Seiten die Akzeptanz von Sanierungsmaßnahmen zu erhöhen.

Die vollständigen Projektergebnisse werden in einem Abschlussbericht aufbereitet und digital visualisiert. Das 15-monatige Projekt „Zusatznutzen als Treiber der energetischen Gebäudesanierung“ wird von der HUMBOLDT-VIADRINA Governance Platform (HVGP) gemeinsam mit dem Buildings Performance Institute Europe (BPIE) durchgeführt und von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert.