Center for Natural Resource Governance
Die Erschließung natürlicher Ressourcen kann ein starker Motor für eine integrative Entwicklung sein und bei erfolgreicher Umsetzung zu enormen Vorteilen für die sozioökonomischen Entwicklungen in rohstoffreichen Verbraucherländern führen. Ausschlaggebend für das Gelingen ist dabei eine verantwortungsvolle Regierungsführung (Good Governance) im Rohstoffsektor.
Für viele Ländern sind die Weiterentwicklungen im Bereich der Infrastruktur, die durch Projekt im Rohstoffsektor angestoßen werden, von sehr großer Bedeutung. Das umfasst große Infrastrukturbereiche (wie Gleise, Straßen, Häfen, Rohrleitungen, Stromerzeugung), deren Integration in die Gesamtwirtschaft als auch soziale Infrastrukturen (wie Schulen, Krankenhäuser und soziale Einrichtungen).
Jedoch sind diese Entwicklungen häufig an den Interessen der Betreiber von Rohstoffquellen ausgerichtet. Der Fokus liegt dann auf Steuersystemen, Zahlung von Lizenzgebühren der Investoren an die jeweiligen Landesregierungen, Dividenden, Boni etc. Diese Aspekte sind wichtig um die Vorteile und Risiken der Projekte gemeinsam zu tragen. Sie vernachlässigen dabei aber alle anderen Faktoren, die für eine solide Entwicklung wichtig sind und allen Bürgern einen größtmöglichen Nutzen bringen.
Die informierte Zustimmung der lokalen Bevölkerung ist oftmals flüchtig, obwohl sie essentiell ist. Eine ausgewogene Erschließung von Rohstoffen muss den Schutz und Wiederaufbau der Umwelt mitdenken, dazu gehört auch die Entwicklung von Maßnahmen zur Schließung von erschöpften Mienen. Die Zusammenarbeit zwischen Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft ist ausschlaggebend, um ein befähigendes Umfeld zu entwickeln und zu implementieren.
Die Wirtschaftsführung und das Branchenmanagement müssen angepasst werden, damit eine optimale Wirkung entsteht. Das Resource Center unterstützt deshalb die Vernetzung der vor- und nachgelagerten Bereiche im Rohstoffsektor („upstream and downstream linkages“) in den jeweiligen Ländern. Das Center setzt sich auch für die Diversifizierung („horizontal linkages“) ein, um den Auswirkungen stark schwankender Rohstoffpreise entgegen zu wirken. Die Personalentwicklung, die Schaffung von Arbeitsplätzen sowie der Aufbau von Kapazitäten („capacity building“) müssen durch solide politische Rahmenbedingungen unterstützt und begünstigt werden. Ein Staatsfonds kann dabei helfen der „Holländischen Krankheit“ entgegenzuwirken und die generationsübergreifende Gerechtigkeit zu stärken.
Ziel des Centers
Das Center fordert und fördert Transparenz, Partizipation und Rechenschaftspflicht im Rohstoffsektor. Die konzeptionelle Grundlage des Centers bildet dabei die Natural Resources Charter (NRC) des Natural Resources Institute (NRI). Peter Eigen, Leitung des Centers, ist Mitglied im Advisory Council des NRI. Das Center verbindet somit eine enge strategische Partnerschaft mit dem NRI.
Das Center arbeitet auf Basis der NRC an einem holistischen Ansatz zur Erschließung natürlicher Ressourcen. Dabei spielen die unterschiedlichen Faktoren, die ein förderndes Umfeld ermöglichen, eine wichtige Rolle: u.a. die sozialen Auswirkungen, Umweltthemen, Infrastrukturentwicklungen, sekundäre Verbindungen (Verarbeitung, Nebenaktivitäten und Diversifizierung), Steuersysteme sowie der internationale Handel.
Zielgruppe des Centers
Das Center unterstützt rohstoffreiche Länder und ihre Regierungen sowie Gesellschaften im nachhaltigen Management ihrer Ressourcen. Dabei stehen das Wirtschaftswachstum, die Förderung des Wohlergehens der Zivilbevölkerung und die ökologische Nachhaltigkeit im Vordergrund.
Aktivitäten des Centers
Das Center fördert die Zusammenarbeit zwischen dem öffentlichen Sektor, der Wirtschaft und der Zivilgesellschaft zur Lösung von globalen und lokalen Herausforderungen.
Durch Beratungsangebote, Forschung und Trainings trägt das Center zu einer besseren Governance im Rohstoffbereich bei. Das Center bietet u.a. folgende Leistungen an:
- Planung von Entwicklungsstrategien im Rohstoffsektor
- Politische und rechtliche Rahmenbedingungen: Design, Implementierung und Monitoring
- Strategien zur Transparenz- und Rechenschaftspflicht
- Aufbau von Kapazitäten für zivilgesellschaftliche Organisationen
- Multi-Stakeholder-Dialogplattformen
- Betreuung bei Vertragsverhandlungen
- Soziale Unternehmensverantwortung
- Analyse von Integritätssystemen (national, regional, lokal, sektoral)
- Nachhaltigkeitsberichte
- [+] Negotiation Support Initiative
Zahlreiche Entwicklungsländer führen komplexe Vertragsverhandlungen für Großprojekte, z.B. Rohstoffförderungs- und Infrastrukturprojekte. Es ist im Interesse sowohl der Regierungen als auch der Investoren/ Vertragsfirmen, dass diese Verträge fair und transparent sind, sowie auf sich ändernde Bedingungen reagieren können. So steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie langfristig stabil bleiben und es sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass sie zu Konflikten führen. Obwohl die Konditionen dieser Verträge von kritischer Wichtigkeit sind, fehlt es den Ländern häufig an der nötigen Verhandlungskapazität um die bestmöglichen Bedingungen für beide Seiten zu erzielen.
Vor diesem Hintergrund haben die HUMBOLDT-VIADRINA Governance Platform* (Berlin, Deutschland) und das Columbia Center on Sustainable Investment (New York, USA) einen Prozess mit dem Ziel initiiert, wie eine Expertenunterstützung für diese komplexen Verhandlungen nutzenbringend global ausgeweitet werden kann.Die Initiative wurde von der früheren HUMBOLDT-VIADRINA School of Governance gestartet. Die HUMBOLDT-VIADRINA Governance Platform wird die Arbeit dieser Initiative weiterführen.
Publikationen
- Negotiation Support Initiative – 3. Workshop Report (2013)
- Negotiation Support Initiative – 4. Workshop Report (2013)
- Negotiation Support Initiative – 2. Workshop Report (2012)
- Negotiation Support Initiative – Background Paper for 2. Workshop (July 2012)
- Negotiation Support Initiative – 1. Workshop Report (2011)