Erstes Multi-Akteurs-Gespräch zur Wohnraumversorgung in Städten
Vertreter*innen aus Politik und Verwaltung, Wirtschaft und organisierter Zivilgesellschaft sondierten am 3. Juni 2019 gemeinsam Probleme und Handlungsoptionen für die Wohnraumversorgung in Städten.
Organisiert durch die HUMBOLDT-VIADRINA Governance Platform und unter der Moderation von Prof. Dr. Gesine Schwan diskutierten 15 Akteure über „Die Rolle privater Wohnungsgesellschaften für eine sozial verträgliche Wohnraumversorgung in Städten“ im Allianz Forum in Berlin.
Vor dem Hintergrund der derzeitigen öffentlichen Debatte um Wohnungspolitik wurde über ein gemeinsames Verständnis der Problemlagen gesprochen. Wohnen in Ballungsräumen stellt Stadtgesellschaft, Politik und private Wohnungsunternehmen vor herausfordernde Fragen nach Mieten, Neubau, Quartiersentwicklung und Verdichtung. Vor allem durch den fortdauernden Bevölkerungsanstieg übersteigt die Wohnungsnachfrage oft das Angebot. Steigende Wohnkosten, widerstreitende Interessen auf dem Immobiliensektor und verhärtete Fronten der beteiligten Akteure prägen die derzeit angespannte Debatte. Der Protest von Bewohner*innen richtet sich dabei oft gegen die zunehmende Privatisierung des Wohnungsmarktes und gegen Gentrifizierungsprozesse.
Zur Befriedung von städtischen Konflikten im Sinne einer Kultur der Partizipation auf Stadtebene bedarf es einer gemeinsamen Gesprächsebene der verschiedenen Akteure und eines Austausches über die Verantwortung auch von privaten Wohnungsunternehmen. Dieses erste Gespräch im vertrauten Rahmen bot die Möglichkeit darüber zu diskutieren, wie eine Kommunikations- und Kompromissfähigkeit der beteiligten Akteure gefördert und mit welchen Handlungsoptionen die widerstreitenden Positionen zueinander gebracht werden können. Wir als Governance Platform sind davon überzeugt, dass gesellschaftsrelevante Entscheidungen nur dann gestärkt und legitimiert werden können, wenn der Austausch zwischen Politik und Verwaltung, Wirtschaft, organisierter Zivilgesellschaft und Wissenschaft verbessert wird.
Es wurde in Aussicht genommen, das Gespräch fortzusetzen, um in der angespannten gegenwärtigen Lage möglichst bald konkrete Lösungsoptionen zu identifizieren.
Beitragsbild: © Nasta Faley 2019