Projekt Energiewende Partnerstadt: Kościerzyna (PL) empfängt Marburg-Biedenkopf (D) zum Austausch über die Energiewende vor Ort
Seit mehr als 15 Jahren unterhalten die Landkreise Kościerzyna (PL) und Marburg-Biedenkopf (D) eine Partnerschaft, um durch den gegenseitigen Austausch europäische Themen wie die Energiewende lokal zu bewegen. Der ursprünglich für das Frühjahr 2020 geplante Workshop im Rahmen des Energiewende Twinning Towns Projekt in der polnischen Partnerstadt musste infolge der Covid-19-Pandemie verschoben werden und konnten nun endlich am 28./ 29. September 2020 stattfinden.
Kern des Austausches waren zwei Bildungsworkshops mit jeweils einer Klasse in einer Grundschule und einer weiterführenden Schule des Landkreises Kościerzyna, die unter strenger Einhaltung der Hygienevorsichtsmaßnahmen durch-geführt wurden. Zum Einstieg erklärte Erich Weber, Energiemanager des Landkreises Marburg-Biedenkopf, den Schüler*innen den Klimawandel und damit zusammenhänge Herausforderungen. Anschließend bauten die beiden Klassen jeweils die durch den Landkreis Marburg-Biedenkopf mitgebrachten Solarautos bzw. Solarboote und ließen sie auf Rennstrecken gegeneinander antreten. So konnte den Schüler*innen spielerisch die Bedeutung von erneuerbaren Energien für den Schutz des Klimas vermittelt werden.
Des Weiteren besuchte die Delegation den kommunalen Energie-, Wärme- und Wasserversorger „Kos-Eko“. Da Polens Energieversorgung aktuell noch stark von der Kohleverstromung abhängt, das Land jedoch bis zum Jahr 2050 die europäischen Klimaziele erreichen möchte, stellt Kos-Eko seine Energieerzeugung zunehmend auf Gas sowie vor allem auf Biomasse um. Es setzt außerdem verstärkt auf Kraft-Wärme-Kopplung. In der Stadt konnte das Unternehmen etwa 300 Kohleöfen gegen Wärmetauscher mit einem Anschluss an das Nahwärmenetz (3,8 km Länge) auswechseln.
Auch mit dem Bürgermeister der Gemeinde Kościerzyna, Grzegorz Piechowski, gab es ein Gespräch. Er verdeutlichte, dass die Finanzierbarkeit der erneuerbaren Energien entscheidend für den weiteren Ausbau in der Gemeinde ist. Besonders wichtig sei auch, dass die Gemeindeverwaltung mit einem guten Vorbild vorangehe. So wurden kommunale Gebäude sowie Schulen saniert und der Ausbau von Solarenergie auf deren Dächern in Planung gegeben. In der Gemeinde wurden zudem zwei Photovoltaik-Freiflächen installiert. Die Stadt und die Gemeinde Kościerzyna übernahmen gemeinsam 40 Prozent der Finanzierung, die Europäische Union kam für die restlichen 60 Prozent auf.
Bürgermeister Piechowski berichtete von einer Unterhaltung mit jungen Menschen aus der Gemeinde: Fragen, wie eine nachhaltige Wirtschaft entwickelt und nachhaltiger Konsum praktiziert werden kann, beschäftigen zunehmend auch polnische Schüler*innen. Genau hier muss die Partnerschaft der Kommunen weiter ansetzten, um durch den Erfahrungsaustausch diesen Wandel zu unterstützen und kreative Ideen zu befördern.
Den ausführlichen Bericht über die Workshoptage finden Sie auf der Seite unseres Projektpartners Agentur für Erneuerbare Energien unter:
https://www.unendlich-viel-energie.de/media/file/4111.201020_Koscierzyna_Bericht_final.pdf