Trialog-Reihe in Kooperation mit dem Akademienprojekt „Energiesysteme der Zukunft I“
| 01. Januar 2015 – 28. Februar 2016

Die HUMBOLDT-VIADRINA Governance Platform führte im Projektzeitraum insgesamt drei thematische Trialog-Veranstaltungen durch. Die Themen waren: „Energiewende = (de)zentral“, „Rohstoffe in der Energiewende – durch Recycling neue Abhängigkeiten vermeiden“, „Nudging im Energiebereich – die Energiewende voranstupsen“.

Die Trialog-Reihe wurde gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und fand in Zusammenarbeit mit dem Akademienprojekt Energiesysteme der Zukunft (ESYS) statt. Die Trialoge fungierten als Sounding Boards für die interdisziplinären Arbeitsgruppen von ESYS.

Über das Akademienprojekt

Das Projekt Energiesysteme der Zukunft (ESYS) ist eine gemeinsame Initiative von acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften, der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina sowie der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften. Es begleitet den Prozess der Energiewende mit gebündelter wissenschaftlicher Expertise. Mehr als 50 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedlicher Fachrichtungen erarbeiten Handlungsoptionen für die Umsetzung einer sicheren, bezahlbaren und nachhaltigen Energiewende. Die parallel zum Akademienprojekt eingerichtete Dialogplattform „Forschungsforum Energiewende“ diskutiert die wissenschaftsbasierten Ergebnisse mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft.

Fortsetzung: Energiesysteme der Zukunft II 01. März 2016 – 28. Februar 2019

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[+] 1. Trialog: Nudging im Energiebereich – die Energiewende „voranstupsen“ | 05. Mai 2015

Der erste Trialog fand am 05. Mai 2015 in Berlin statt und befasste sich mit einem aktuellen Thema aus der Arbeitsgruppe „Gesellschaft“. Im Fokus stand folgende Frage: Inwieweit kann Nudging zum Gelingen der Energiewende beitragen?

Die Politik setzt bislang hauptsächlich auf harte Instrumente wie Vorschriften, finanzielle Anreize oder Verbote. Im Gegensatz dazu wird mit Nudging ein weicher Ansatz der politischen Instrumentenbox hinzugefügt. Durch sanftes „Anstupsen“ (Nudging) können Bürger zu einem bestimmten Verhalten ermutigt werden, ohne dass ihnen die Wahlfreiheit genommen wird. Von der US-amerikanischen und britischen Regierung wird Nudging als staatliches Instrument bereits genutzt, um Bürger z.B. durch nachbarschaftliche Vergleichsstudien zum Energiesparen zu bewegen.

Wir diskutierten mit unseren Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Politik, Wirtschaft, organisierter Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Medien, welche Gestaltungsansätze und Lösungsmöglichkeiten Nudges bieten, um die Energiewende wirksam zu unterstützen. Weitere Fragen der Diskussion waren: Welche Kriterien müssen für eine „gute Architektur der Wahl“ festgelegt werden? Welche Rahmenbedingungen sind notwendig, wenn Nudging als staatliches Instrument zum Einsatz kommt?

Den Bericht zum Trialog finden Sie hier.

[+] 2. Trialog: Rohstoffe in der Energiewende – durch Recycling neue Abhängigkeiten vermeiden | 09. Oktober 2015

Die zweite Veranstaltung im Rahmen der Sounding Boards für ESYS fand am 09.Oktober 2015 statt. In Kooperation mit acatech und der AG Ressourcen thematisierte der Trialog die Frage nach kohärenten Konzepten und Strategien für die Rohstoffgewinnung, einen effizienten Rohstoffeinsatz und die Rohstoffrückgewinnung in einem transformierten und nachhaltigen Energiesystem.

Denn durch den Ausbau der erneuerbaren Energien verringert sich zwar die Abhängigkeit von fossilen Energierohstoffen, aber der Bedarf an mineralischen Rohstoffen steigt. Platin, Kobalt, Gallium, Seltene Erden und viele weitere „Technologiemetalle“ sind essentiell für Windräder, Solaranlagen, Speicherbatterien oder energiesparende Beleuchtungssysteme. Kupfer wiederum wird benötigt, um Stromleitungen auszubauen. Hiermit sind einerseits Aspekte der globalen Abhängigkeit sowie sozialer und ökologischer Standards im Rohstoffsektor verbunden, andererseits auch Fragen nach erfolgreichen Recyclingstrategien.

Die Bedeutung der Rohstoffversorgung und des Recyclings für die Energiewende, politische, soziale und ökologische Herausforderungen in dem Zusammenhang sowie notwendige Rahmenbedingungen wie bpsw. eine europäische Rohstoffstrategie wurden im Trialog mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Politik, Wirtschaft, organisierter Zivilgesellschaft sowie Wissenschaft und Medien diskutiert.

Die Pressemitteilung zur Veranstaltung finden Sie hier.

Den Bericht zum Trialog finden Sie hier.

[+] 3. Trialog: „Energiewende = (de)zentral?“ | 04. Dezember 2015

Durch die Förderung der erneuerbaren Energien haben sich die Erzeugungsanlagen enorm vervielfacht. Teils wird die Energie direkt vor Ort genutzt, teils wird sie in zentral gesteuerte Netze eingespeist. Das Zusammenspiel von dezentralen und zentralen Elementen im Energiesystem war Thema des dritten Trialogs „Energiewende = (de)zentral?“  der HUMBOLDT-VIADRINA Governance Platform und des Akademienprojekts „Energiesysteme der Zukunft“ (ESYS) am 4. Dezember in Berlin.

Im Verlauf der Diskussion wurden einige definitorische Ungenauigkeiten aufgeklärt: Erneuerbar ist nicht mit dezentral gleichzusetzen. Denn ein räumlich fokussierter Ausbau von Windanlagen wie im Offshore-Bereich ist ebenso zentral wie die Errichtung eines konventionellen Großkraftwerkes. Ebenfalls bedeutet ein dezentraler Ausbau der erneuerbaren Energien nicht automatisch ein Mehr an Bürgerbeteiligung.

Es bestand Einigkeit darüber, dass die Gegenüberstellung der Begriffe zentral und dezentral wenig zielführend ist. Stattdessen müssen die Implikationen bestimmter Entscheidungen auf Faktoren wie die Akteursvielfalt, die Struktur der Besitzverhältnisse und den Netzausbaubedarf jeweils spezifisch untersucht werden. Erwartungsgemäß setzten die Akteure eine unterschiedlich starke Gewichtung, in welchem Maße Akteursvielfalt notwendig ist für die erfolgreiche Umsetzung der Energiewende.

In den Workshops am Nachmittag wurden Aspekte formuliert, die bei der wissenschaftlichen Forschung zu (De)zentralität im Energiesystem bedacht werden sollten: so wurden die Bedeutung und Anforderungen an Szenarien diskutiert und Potentiale zur Mobilisierung des Bürgerengagements aufgezeigt.

Die Pressemitteilung zur Veranstaltung finden Sie hier.

Den Artikel „Keine Angst vor der Energiewende“ von einem unserer Teilnehmer, Fritz Vorholz (Die ZEIT), finden Sie hier.

Den Bericht zum Trialog finden Sie hier.