Leitbild und Ziele
Wir stärken Transparenz und Partizipation zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen.
Die Governance Platform setzt sich für die Förderung von demokratischen Prozessen und durchdachten Governance-Strategien in Deutschland, Europa und der Welt ein. Für uns gehört dazu wesentlich, die Legitimität und Nachhaltigkeit demokratischer Verfahren und Entscheidungen zu stärken, um somit einen Beitrag zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen zu leisten. Wir sind davon überzeugt, dass gesellschaftsrelevante Entscheidungen nur dann gestärkt und legitimiert werden können, wenn der Austausch zwischen Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft verbessert wird. Aus dieser Grundüberzeugung heraus entwickeln wir Governance-Konzepte und -Projekte für nachhaltige und gemeinwohlorientierte Lösungen unter der Beteiligung möglichst diverser Perspektiven.
Wir konzentrieren uns dabei insbesondere auf zwei Prinzipien von Good Governance: Transparenz und Partizipation. Beide Grundprinzipien spielen als identitätsstiftende, vertrauensbildende und gemeinschaftlichkeitsfördernde Elemente eine herausragende Rolle zur Stärkung von Good Governance. Sie beeinflussen das Interaktionsverhältnis aller Akteure. Erst wenn alle Betroffenen und Beteiligten ihre Interessen offenlegen (Transparenz) und sich in einem deliberativen Entscheidungsprozess zu einem bestimmten gesellschaftlichen Problem einbringen können (Partizipation), ist es überhaupt faktisch möglich, einen nachhaltigen Konsens zwischen diesen Interessen auszumachen.
Durch die Nutzung innovativer partizipativer Verfahren, in denen die unterschiedlichen Perspektiven verschiedener Akteursgruppen ausgetauscht werden, wie etwa Multi-Akteurs-Partnerschaften oder die von uns entwickelten Trialoge®, machen wir Argumente und ihre Begründung transparent. Partizipative Verfahren erzeugen jedoch nicht nur durch Perspektivenaustausch eine Transparenz der Argumente; Partizipation benötigt ihrerseits auch Transparenz, d. h. alle relevanten Akteursgruppen müssen Zugang zu relevanten und für die Entscheidungsfindung notwendigen Informationen haben. Nur so können sich die Akteure effektiv in partizipativen Prozessen einbringen. Dies ist umso wichtiger bei großen gesellschaftlichen Herausforderungen, die sich durch eine hohe Komplexität auszeichnen. Transparenz ist somit eine notwendige Voraussetzung, um ein gemeinwohlorientiertes Zusammenwirken von Politik, Unternehmen, der Zivilgesellschaft und Wissenschaft überhaupt erst zu ermöglichen.
Partizipation und Transparenz greifen daher ineinander und sind gemeinsam Voraussetzungen für die nachhaltige Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen.
Unsere Aktivitäten beruhen auf dem Ansatz staatliche Akteure, Wirtschaft, organisierte Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Medien in jeweils unterschiedlichen Formaten mit dem Ziel zusammenzubringen, auf Herausforderungen aufmerksam zu machen, relevante Informationen transparent darzustellen, Konsense zu eruieren und kreative Lösungen gemeinsam zu entwickeln.
Ziele
Die Berlin Governance Platform sieht sich im Dienst der Förderung von Good Governance. Dazu gehört für uns insbesondere, die Legitimität und Nachhaltigkeit demokratischer Verfahren und Entscheidungen zu stärken.
Auf dieser Basis entwickeln wir Konzepte und Projekte gemäß unserer Überzeugung, dass demokratiefördernde Verfahren Perspektivenvielfalt und Partnerschaft auf Augenhöhe zur Grundlage haben müssen. Es müssen nachhaltige und gemeinwohlorientierte Lösungen unter der Beteiligung möglichst unterschiedlicher Interessenvertreter gefunden werden.
Für gemeinwohlorientierte Politik
|
Staatliche Politik ist in einer Demokratie durch Wahlen zu gesamtgesellschaftlich verbindlichen Entscheidungen legitimiert. Sie hat dabei die Aufgabe, verschiedene gesellschaftliche Interessen und Machtpotenziale auszugleichen und zu integrieren. Jedoch ist derzeit ein zunehmendes Vertrauensdefizit in staatlich politische Entscheidungen zu beobachten. Es schwindet der Glaube großer Bevölkerungsgruppen, dass die eigenen Interessen, Positionen oder auch Ängste und Sorgen in der Politik angemessen Gehör – oder sogar eine Antwort – finden. Vielmehr wird der staatlichen Politik vorgeworfen, vornehmlich Partikular- oder Lobbyinteressen zu bedienen. Globale Abhängigkeiten und Interdependenzen in zahlreichen Politikfeldern sowie die Ausdifferenzierung innerhalb der Gesellschaft erschweren und begrenzen die staatliche Handlungsfähigkeit zusätzlich.
Wir bieten Multi-Akteurs-Formate an, die Entscheidungsprozesse im vorstaatlichen Raum durch Transparenz und die Partizipation aller relevanten Akteurs-Gruppen stärken. In diesen Formaten sollen zahlreiche, auch gegenläufige Perspektiven zu Wort kommen und begründet werden. Das ermöglicht uns, Schnittstellen und Konsensebenen der verschiedenen Positionen aufzudecken und Grundkonsenskorridore und ihre Implikationen zu umreißen. Auf dieser Basis kann eine breite Gemeinwohlorientierung politischer und gesellschaftlicher Entscheidungen vorbereitet und vermittelt werden. |
Für verantwortungsvolle Wirtschaft
|
Die Wirtschaft verfügt nicht über eine demokratische Legitimation durch Wahlen, hat aber eine zentrale gesellschaftliche Bedeutung und Machtstellung inne. Sie kennzeichnet sich zunächst durch das Recht auf das partikulare Interesse am eigenen ökonomischen Erfolg, und durch das legitime Interesse an verlässlichen und für sie günstigen Marktbedingungen. Die Wirtschaft braucht staatliche Politik, die ihrerseits Schutz und Sicherheit bietet, um in einem fairen Wettbewerb bestehen zu können. Andererseits möchte die Wirtschaft im eigenen Handeln möglichst ungebunden sein. Hier finden sich Gründe sowohl für Konflikt als auch für Kooperation mit staatlicher Politik.
Wir gehen aktiv auf Vertreterinnen und Vertreter der Wirtschaft zu und laden sie ein, ihre Perspektive in die Multi-Akteurs-Formate einzubringen. Durch die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Positionen und Ansichten geben wir der Wirtschaft die Chance für ein tieferes Verständnis des Unternehmensumfelds (bspw. Erwartungen der Zivilgesellschaft an den Sektor). Das kann die Einsicht in die Marktentwicklung für erfolgreiche Investitionen und das Risikomanagement verbessern. |
Für partizipative Zivilgesellschaft
Die organisierte Zivilgesellschaft ist ein wichtiger Akteur innerhalb der Gesellschaft – Als Themenanwalt, Wächter, Mittler oder als politischer Mitgestalter treibt sie soziale und politische Innovationen. Die organisierte Zivilgesellschaft ist nicht von Wahlen abhängig, da sie freiwillig zustande kommt und selbst ermächtigt ist. Somit ist sie keiner Pflicht der Machtkompromisse unterworfen und genießt – wenn sie gemeinnützig und transparent handelt – großes gesellschaftliches Vertrauen. Oft wird sie als Sand im Getrieben von politischen und unternehmerischen Routinen wahrgenommen. Sie macht auf Missstände und Verbesserungspotentiale aufmerksam und erweitert dadurch den gesellschaftspolitischen Diskurs und kann zu erhöhter Transparenz führen.
Wir sehen in der organisierten Zivilgesellschaft ein wesentliches Element einer demokratischen und partizipativen Gesellschaft und bieten Multi-Akteurs-Formate an, um ihre systematische und rechtzeitige Teilhabe im Vorfeld gesellschaftspolitischer Entscheidungen sicherzustellen. Dadurch kann die organisierte Zivilgesellschaft ihren Einfluss auf den privaten und öffentlichen Sektor erhöhen. |
Für transdisziplinäre Wissenschaft
Die Weltgesellschaft befindet sich derzeit in großen Transformationsprozessen durch Klimawandel, Globalisierung, Digitalisierung und Ressourcenknappheit. Die damit einhergehenden technischen, sozialen, ökologischen, kulturellen und ökonomischen Herausforderungen brauchen wissenschaftliche Expertise und Analyse. Wissenschaft kann aber nicht aus eigener Kraft allein Lösungen für gesellschaftliche Probleme erarbeiten – benötigt werden dazu unterschiedliche Wissenstypen, Wissensträger und Wissensformen, die durch gesellschaftliche Gruppe beigesteuert werden können.
Wir unterstützen methodisch durchdachte Teilhabe der Gesellschaft an wissenschaftlicher Forschung mit unseren transdisziplinären Multi-Akteurs-Formaten. Transdisziplinarität ist dabei mehr als die Verbindung unterschiedlicher wissenschaftlicher Disziplinen: Hier werden jenseits des wissenschaftlichen Zugangs liegende Perspektiven in Forschungsprozesse einbezogen, um gesellschaftlich relevante Forschungsfragen und Handlungsfelder zu ermitteln sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine Rückkopplung zu ihren Forschungsfeldern durch gesellschaftliche Akteure zu geben Die Herstellung eines gemeinsamen Problemverständnisses bildet die Basis für mögliche transdisziplinäre Forschung. |