Workshop – Finanzierung der Transformation hin zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft
Climate Transparency veranstaltete am 23. Oktober 2017 einen Workshop zum Thema “Finanzierung der Transformation hin zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft in G20-Ländern“ in London. Der Workshop wurde finanziert von der ClimateWorks Foundation, Gastgeber war das Overseas Development Institute. Experten von Thinktanks, Regierungen und Finanzinstitutionen diskutierten welche Informationen nötig sind, um ein umfassende und gleichzeitig prägnante Übersicht der derzeitigen Finanzierung der G20 Länder hin zu einer kohlenstoffarmen, widerstandsfähigen Wirtschaft zu entwickeln.
Um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, müssen erhebliche öffentliche und private Gelder aufgebracht sowie vorhandene Finanzierung in kohlenstoffarme Investitionen verlagert werden. G20-Regierung spielen hierbei eine treibende Rolle. In hochentwickelten Volkswirtschaften machen öffentliche Mittel etwa 40% der Investitionen in Infrastruktur aus. Würden diese Gelder nur noch in grüne Infrastruktur fließen, beschleunigte dies den Wandel mächtig. Der Einfluss von Regierungen ist ebenfalls essentiell in der Frühphase der Entwicklung von grünen Märkten. Regierungen können private Investitionen ankurbeln, indem sie Herausforderungen wie vermeintlichen und tatsächlichen Risken, unzureichenden Kapitalrendite, konkurrierenden Subventionen und Politiken, Informations- und Kapazitätsdefiziten, konkurrierenden Entwicklungsprioritäten sowie weiteren regulatorischen institutionellen Barrieren begegnen.
Vor diesem Hintergrund diskutierten die Workshop-Teilnehmende verschiedene Indikatoren, die die Performance der G20-Länder in den vier Bereichen vergleichen: 1) Politiken und Rechtsvorschriften, 2) Hebel der Fiskalpolitik, 3) Öffentliche Finanzierung und 4) Private Finanzierung. Zunächst tauschten die Teilnehmende Ideen zur Erstellung eines Vergleichs der relevanten Politiken in G20-Ländern, die das Finanzsystem „grünen“ sowie öffentliche Gelder unmittelbar in „grüne“ Projekte lenken, aus. Diese beinhalten nationale Klima-Investitionspläne, Offenlegungsmechanismen der Klimarisken für Unternehmen sowie Banken und Vermögensverwalter, Unterstützung bei der Entwicklung von grünen Anleihemärkten und klimarelevanten Investitionsbestimmungen von institutionellen Investoren sowie Entwicklungsfinanzierungsinstituten. In der zweiten Session brainstormten Teilnehmende wie ein Net-Kohlenstoffpreis, der Kohlenstoffpreise, Energiesteuern und Subventionen fossiler Brennstoffe in G20-Ländern integriert, aussehen könnte. Dabei entstand eine weitere Idee, die öffentliche Finanzierung von fossilen Brennstoffen den fiskalischen Erträgen von Kohlenstoffpreisen entgegenzusetzen, welche besonders auf das Interesse von Finanzministerien stoßen könnte. Die weiteren Workshop-Diskussionen fokussierten auf Fragen zur Erstellung eines Indikators von sektorübergreifender öffentlicher Finanzierung in „braune“ vs. „grüne“ Projekte sowie aussagekräftigem Vergleich von grünen Anleihen in G20-Ländern. Auch wenn Vergleiche zu Fiskalpolitik und öffentliche Finanzierung von Resilienz-Projekten als wichtig erachtet wurde, insbesondere im Zuge der anstehenden argentinischen G20-Präsidentschaft, kamen die Teilnehmenden zum dem Schluss, dass diese aufgrund von Datendefiziten zunächst schwierig umzusetzen seien.
In der letzten Session diskutierten Teilnehmende wie die besprochen Indikatoren Wirkung erzeugen können, d.h. die Ambitionen von G20-Regierungen im Bereich der Klimafinanzierung vorantreiben können. Welche Informationen sind für solche Akteure relevant, die zentral für das Klima sind, für die Klima aber keine zentrale Rolle spielt? Wie können Finanzministerien, G20-Stakeholder und Finanzmedien erreicht werden? Der Austausch der Teilnehmenden zeigt, dass insbesondere das Thema der Offenlegung von klimabezogenen Risiken derzeit relevant für öffentliche und private Finanzakteure sei und die Transformation unmittelbar voranbringen könnte. Zudem betonten die Teilnehmer, immer wieder einen Bezug zu den Interessen von Finanzakteuren herzustellen, z.B. der Fokus auf die kurzfristigen Rahmenbedingungen von Kapitalmärkten. Insgesamt waren sich die Teilnehmenden einig, dass es auf den Boten der Nachricht ankommt: Kommt die Botschaft direkt aus dem Finanzsektor wird sie von Regierungen als zentral wahrgenommen.
Die Ergebnisse des Workshops werden in das Kapitel zur Finanzierung der Transformation des Brown to Green Reports 2018 von Climate Transparency fließen.
Weitere Informationen sind unter www.climate-transparency.org erhältlich.