Re:Match Projekt: dritte Relocation & Aufnahme via Matching erfolgreich! Nächste Schritte: Evaluation und politische Kommunikation

Re:Match hat den dritten Meilenstein erreicht: 31 weitere ukrainische Schutzsuchende konnten mit deutschen Kommunen gematcht und nach Deutschland relocated werden. Vorerst war dies die letzte Gruppe. Auf der Agenda steht jetzt die Evaluation der ersten Pilotphase.

20. September 2023

Die Implementierungsphase des Projekts ist für Re:Match vorerst abgeschlossen

In der dritten und im Rahmen des Pilotprojektes vorerst letzten Runde konnten durch unseren bedarfsorientierten Algorithmus 31 ukrainische Schutzsuchende mit den deutschen Kommunen Braunschweig, Düsseldorf, Kiel, Rottenburg am Neckar, Salzgitter und Troisdorf gematcht und relocated werden. In den kommenden Monaten wird der Fokus nun auf der umfassenden Evaluation der Matching- und Relocation Prozesse sowie der Kommunikation unserer Ergebnisse und Erkenntnisse liegen.

78 ukrainische Schutzsuchende konnten über die letzten Monate über unser innovatives Matchingverfahren relocated werden. In den teilnehmenden Kommunen wird unsere Arbeit jetzt fortgesetzt: So hat zum Beispiel Düsseldorf mit finanzieller Unterstützung durch Re:Match den Kurs HISPI 4 U ins Leben gerufen, welcher Schutzsuchenden das Einleben in Deutschland erleichtern soll.

Nach der Implementierung folgt die Evaluation

Im August erreichte das Re:Match-Team eine besondere Mail von einer ukrainischen Familie, die in der zweiten Gruppe nach Deutschland gematcht und relocated wurde. Sie schrieben: „Nach den ersten Monaten in Deutschland können wir richtig einschätzen, wie wichtig Re:Match für uns war! Wir freuen uns, unsere Erfahrungen mit neuen Familien, die in unsere Stadt kommen, zu teilen und natürlich Re:Match unseren Freunden zu empfehlen!“. Rückmeldungen wie diese vermitteln uns bereits ein Gefühl dafür, dass wir mit Re:Match auf dem richtigen Weg sind.

Selbstverständlich wird das Projekt in den kommenden Monaten aber auch umfassend evaluiert, um Erkenntnisse zu identifizieren und Potenziale für eine Weiterentwicklung aufzuzeigen. Dafür führen wir, unterstützt von unserem kanadischen Partner Pairity, Befragungen von Schutzsuchenden und Kommunen durch, evaluieren das Potenzial von Re:Match gemeinsam mit kommunalen Mitarbeitenden und blicken kritisch auf die internen Prozesse.

Mit 78 ukrainischen Teilnehmenden und sechs deutschen Kommunen ist Re:Match das erste Projekt weltweit, welches ein solches algorithmusgestütztes und bedarfsorientiertes Matching von Schutzsuchenden und Kommunen durchgeführt hat. Die so gewonnen wertvollen Daten werden wir in internationale Forschung einordnen und mit verfügbaren Daten zur Verteilung und Aufnahme von Schutzsuchenden in Kommunen vergleichen, um ein wissenschaftliches Fundament für unser Pilotprojekt zu schaffen.

Unsere Evaluationsergebnisse tragen wir in die Politik

Unsere Ergebnisse und Erkenntnisse werden wir nicht für uns behalten, sondern öffentlich zugänglich machen. In einem Advocacy-Bericht wollen wir das Potenzial von Matching als sinnvolle Alternative für die Verteilung und Aufnahme Schutzsuchender aufzeigen.

Den Bericht platzieren wir bei den relevanten migrationspolitischen Akteur*innen auf Bundes- und Europaebene. Gleichermaßen wollen wir über den Bericht in den Austausch mit der Wissenschaft, der Zivilgesellschaft, Medien und anderen Nichtregierungsorganisationen treten, um Kräfte zu bündeln für eine innovative Migrationspolitik.

An dieser Stelle begrüßen wir den diesen August veröffentlichten Bericht „Reforming EU Asylum Law: The final stage“ des European Council on Refugees and Exiles (ECRE), welcher die wichtigsten ungelösten Fragen bei der Reform des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems (GEAS) analysiert und Empfehlungen an politische Entscheidungsträger*innen ausspricht. ECRE begrüßt, wie auch wir, die Idee eines EU-weiten Solidaritätsmechanismus, welcher die Relocation von Schutzsuchenden in Länder, mit denen eine „bedeutsame Verbindung“ (zum Beispiel aus familiären oder kulturellen Gründen) sichergestellt sein muss. Weiterhin spricht sich der Bericht für eine umfassende Information und Konsultation Schutzsuchender im Relocation-Prozess aus. Re:Match setzt genau diese Forderungen in die Tat um.

Darüber hinaus nahmen wir an einem Roundtable namens „Matching in Refugee Sponsorship and Complementary Pathways: Innovations for Enhancing Outcomes and Strengthening Communities“ mit anderen starken Matching-Akteuren teil, das uns in unserer Überzeugung bestärkte, dass wir eine Idee mit großem Potenzial verfolgen.

 

Wir freuen uns sehr, dass wir Re:Match bestätigt durch diese Meilensteine und Erkenntnisse im Oktober der stellvertretenden Generaldirektorin für Migration und Inneres der Europäischen Kommission, Beate Gminder, in Brüssel vorstellen werden.

Eine Verteilung und Aufnahme von Schutzsuchenden via Matching ist auch ein Brückenschlag zwischen Staaten / der EU und Kommunen. Daher blicken wir auch mit Vorfreude auf unsere am 26. Oktober anstehende Veranstaltung mit der Bundestagsabgeordneten Rasha Nasr (SPD) und sächsischen Kommunen, bei welcher wir das Potenzial von Re:Match als Chance für letztere diskutieren.

 

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Ein Screenshot der Projektwebsite des Migrationsprojektes Re:Match der Berlin Governance Platform. Der Text liest: Wir helfen Geflüchteten aus der Ukraine, den richtigen Platz in Deutschland zu finden. Wir analysieren Ihre persönlichen Bedürfnisse und bringen Sie passgenau mit deutschen Städten und deren Angeboten und Bedarfen zusammen.