Re:Match ist ein innovatives Matching-Projekt, das Solidarität in der Europäischen Union (EU) und die Verteilung von Schutzsuchenden neu und partizipativ denkt: Im Gegensatz zu herkömmlichen Prozessen berücksichtigt es die individuellen Profile und Präferenzen der Schutzsuchenden und gleicht sie mit den infrastrukturellen Rahmenbedingungen und Kapazitäten der Kommunen ab. Dadurch eröffnet Re:Match Schutzsuchenden bessere Zukunftsperspektiven und bietet Kommunen bessere Planungsmöglichkeiten.
Das Matching erfolgt durch einen Algorithmus, um beide Seiten bestmöglich zusammenzubringen. In der Pilotphase 2023 wurden 78 ukrainische Schutzsuchende, die sich in Polen aufhielten, durch das daten- und präferenzgesteuerte Verfahren erfolgreich mit sechs deutschen Kommunen gematcht und in ihrer Relocation unterstützt . Eine zweite Matching- und Relocation-Phase wurde im Sommer 2024 mit dem Ziel durchgeführt, die weiterentwickelten Re:Match-Prozesse anzuwenden und neue Erkenntnisse und Daten zu gewinnen. Dadurch stieg die Gesamtzahl an Schutzsuchenden, die über Re:Match in 8 deutsche Kommunen relocated wurden, auf 137.
Re:Match entsteht in enger Kooperation mit internationalen Partner*innen, Kommunen und Schutzsuchenden und zeigt, wie partizipative und solidarische Wege für eine kommunale und passgenaue Aufnahme von Schutzsuchenden in Deutschland und anderen EU-Mitgliedstaaten entwickelt werden können. Damit präsentiert das Projekt einen innovativen Lösungsbeitrag zu gerechter und effektiver Verteilung, effizienter Aufnahme und gelungener Integration. So sollen gleichzeitig EU-Außengrenzstaaten entlastet und Schutzsuchende sowie Kommunen in der Aufnahme und Integration unterstützt werden.
Pilotphase
09/2022 – 10/2023
Folgeprojekt seit
11/2023
Das Projekt wird kontinuierlich evaluiert und eng durch Advocacy Arbeit auf lokaler, nationaler und europäischer Ebene begleitet. Die neuste Publikation ist ein Leitfaden zur Umsetzung: „Datengestütztes Matching von Schutzsuchenden und Städten“. Basierend auf der zweijährigen Re:Match Pilotierung fasst dieser Leitfaden Erfahrungen und Empfehlungen zur datengestützten Verteilung und Aufnahme von Schutzsuchenden in Kommunen zusammen, zeigt Anwendungsmöglichkeiten und -potenziale auf und führt durch die zentralen Schritte des Matching-Verfahrens.
Auf der Grundlage erster Projektergebnisse wurden zudem bereits zwei Evaluations-Reporte veröffentlicht. Der Zwischen-Evaluationsreport bietet detaillierte technische und inhaltliche Einblicke in die Re:Match-Prozesse bis Januar 2024. Die Publikation „Von der Ankunft zur Zugehörigkeit: Ergebnisse nach sechs Monaten“ ergänzt die Schlussfolgerungen dieser vorangegangenen Evaluation, indem sie Einblicke in die Integrationserfolge der teilnehmenden Schutzsuchenden ein halbes Jahr nach ihrer Ankunft gibt.
Nach der ersten Phase wurden Erkenntnisse und Empfehlungen für Entscheidungsträger*innen aus Politik, Kommunen und Zivilgesellschaft im Report „Re:Match als innovativer Ansatz für die Relocation von Schutzsuchenden.“ formuliert.
Im Sommer 2023 pilotierte Re:Match gemeinsam mit Pairity und Salam Lab erstmalig das zuvor entwickelte Matching-Verfahren. In drei Kohorten wurden 78 ukrainische Schutzsuchende mit 6 deutschen Kommunen gematched und in ihrer Relocation unterstützt. Die Daten und Ergebnisse dienten als Grundlage für zwei Berichte (s.u.) und die Weiterentwicklung des Verfahrens, des Algorithmus und der Matching-Kriterien.
Im Sommer 2024 brachte Re:Match gemeinsam mit Pairity und Right2Protection die Erkenntnisse aus der Pilotphase direkt in die Umsetzung. In einer zweiten Matching- und Relocationphase, bestehend aus zwei Kohorten, wurden schließlich 59 ukrainische Schutzsuchende mit 7 deutschen Kommunen gematched und in ihrer Relocation unterstützt. Damit sammelt das Projekt weitere wertvolle Erfahrungen und Daten, um das Verfahren für eine mögliche Skalierung weiterzuentwickeln. Diese zusätzlichen Daten werden laufend ausgewertet und veröffentlicht.
Re:Match setzt einen starken Fokus auf relevante Partnerschaften und gezielte Zusammenarbeit mit Schutzsuchenden und Kommunen sowie Akteur*innen aus Politik und Verwaltung, Wissenschaft und anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen. Erkenntnisse zu teilen und gemeinsam an einer Verbesserung der Matching-Kriterien, des Algorithmus sowie der Relocation- und Aufnahmeprozesse zu arbeiten, soll die positive Wirkungsweise von Re:Match nachhaltig verfestigen. Ebenso prüfen wir, wie die Prozesse angepasst werden müssen, um das Matching-System für unterschiedliche Gruppen von Schutzsuchenden anwenden zu können.
Durch einen engen Austausch mit politischen Entscheidungsträger*innen auf europäischer, nationaler und kommunaler Ebene sollen Anwendungsmöglichkeiten identifiziert und Unterstützung für die Idee generiert werden.
Das Re:Match Projekt wird aktuell umgesetzt.