Re:Match - bedarfsorientierte und individualisierte Relocation von Schutzsuchenden via Algorithmus-basiertem Matching

Europa steht vor der Herausforderung einer gerechten und effektiven Verteilung und Aufnahme von Schutzsuchenden. Wir wollen einen partizipativen Lösungsbeitrag für eine menschenrechtsbasierte europäische Migrationspolitik bieten. Deswegen pilotiert Re:Match ein innovatives Algorithmus-basiertes Matching- und Relocation-Verfahren.

 

In der Pilotphase (10/2022 – 10/2023) haben wir so 78 ukrainische Schutzsuchende, die sich im EU-Außengrenzstaat Polen aufhielten, in sechs aufnahmebereite deutsche Kommunen gematcht und relocated. Durch die Umsetzung und anschließende Evaluation haben wir bewiesen: Relocation via Matching ist möglich und erfolgreich!

Seit Februar 2022 sind rund 8 Millionen Menschen infolge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine in andere europäische Länder geflohen. Diese Fluchtbewegung ist kein Einzelereignis, sondern reiht sich ein in eine seit zehn Jahren erhöhte Zahl von Menschen, die in der EU Schutz vor Konflikten, Verfolgung, Diskriminierung, Hunger, Armut oder Naturkatastrophen suchen. Dies stellt eine große Herausforderung für das europäische Migrationssystem und für die vielen europäischen Städte und Gemeinden dar, die Menschen aufnehmen.

Die Verteilung und Aufnahme von Schutzsuchenden orientiert sich nur selten an ihren persönlichen Bedürfnissen oder den Kapazitäten der aufnehmenden Kommunen. Re:Match ist ein innovatives Matching-Projekt , das genau dieses Problem angeht: Es berücksichtigt die individuellen Profile und Präferenzen der Schutzsuchenden und gleicht sie mit den infrastrukturellen Rahmenbedingungen und Kapazitäten der Kommunen ab. Auch der Bedarf auf lokalen Arbeitsmärkten wird berücksichtigt. Das Matching erfolgt durch einen Algorithmus, um beide Seiten bestmöglich zusammenzubringen.

Re:Match hat  zum Ziel, den Aufnahme- und Integrationsprozess für beide Seiten vom ersten Tag an zu erleichtern. Re:Match will durch das Matching- und Relocation- Verfahren Schutzsuchenden bessere Zukunftsperspektiven eröffnen und Kommunen bessere Planungsmöglichkeiten bieten. Außerdem wird durch das Projekt ein starkes politisches Signal der Solidarität der Kommunen gesetzt und erstmalig erprobt, wie eine freiwillige, bedarfsorientierte kommunale Aufnahme europäisch funktionieren kann.

Das Projekt wird ausführlich evaluiert. Im Januar 2024 veröffentlichen wir einen Evaluationsreport, in dem die Ergebnisse der Evaluation ausführlich dargelegt werden sowie einen Report, der die für  Entscheidungsträger*innen aus Politik, Kommunen und Zivilgesellschaft relevanten Erkenntnisse und Empfehlungen zusammenfasst.

 

Die zweite Projektphase (ab 11/2023) steht für Re:Match im Zeichen der technischen Weiterentwicklung und strategischen Vernetzung.

Re:Match wird einen verstärkten Fokus auf relevante Partnerschaften setzen. Besonders die gezielte Zusammenarbeit mit Schutzsuchenden, Kommunen, Politik und Verwaltung, Wissenschaft und anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen ist hier maßgeblich. Erkenntnisse zu teilen und gemeinsam an einer Verbesserung der Matching-Kriterien, des Algorithmus sowie der Relocation- und Aufnahmeprozesse zu arbeiten, wird die positive Wirkungsweise von Re:Match nachhaltig verfestigen. Ebenso werden wir prüfen, wie die Prozesse angepasst werden müssen, wenn das Matching-System für Schutzsuchende Anwendung finden soll, die einen anderen rechtlichen Status haben, als Menschen, die vor dem Angriffskrieg in der Ukraine fliehen.

Durch einen engen Austausch mit der Politik auf europäischer, nationaler und kommunaler Ebene sollen Anwendungsmöglichkeiten identifiziert und Unterstützung für die Idee generiert werden. Auch durch diesen Austausch soll geprüft werden, wie das Matching-Verfahren für weitere Personengruppen außerhalb der Temporary Protection Directive Anwendung finden kann. Durch eine zweite Matching- und Relocation-Phase mit anderen Personengruppen wollen wir neue und für die Weiterentwicklung wertvolle Daten und Erkenntnisse gewinnen.

 

Das Re:Match Projekt wird aktuell umgesetzt. Genauere Infos zur Implementierung finden Sie auf der mehrsprachigen Projektwebsite. Für aktuelle Updates können Sie ebenfalls unseren Newsletter abonnieren.

Die Pilotphase 2023

In dieser Grafik zum Migrationsprojekt Re:Match - Relocation via Matching der Berlin Governance Platform werden die Eckdaten in Kürze präsentiert. Inhaltlich steht dort: 1. ZIEL Ein Matching-Pilotprojekt, das eine individualisierte & bedarfsorientierte Aufnahme von Schutzsuchenden in europäische Kommunen ermöglicht und die Skalierbarkeit von algorithmusbasierter Relocation testet 2. WER Etwa 100 Schutzsuchende, die sich bisher in Polen oder der Ukraine befinden 3. WO 6 aufnahmebereite Kommunen in Deutschland 4. WANN September 2022 – Oktober 2023

Projektablauf 2023

In dieser Grafik zum Ablauf des Migrationsprojekt Re:Match - Relocation via Matching der Berlin Governance Platform werden die Eckdaten der Plaung und Umsetzung präsentiert. Inhaltlich steht dort: 1. WORKSHOPS MIT KOMMUNEN (Symbol: Häuser & Bäume einer Kommune) Zusammen mit Kommunen werden relevante Kriterien für ein Matching zwischen ihnen und Schutzsuchenden definiert. Dazu gehören sowohl kommunale Infrastruktur & aktuelle Kapazitäten als auch Bedarfe. 2. WORKSHOPS MIT SCHUTZSUCHENDEN (Symbol: eine Kleingruppe an Menschen) In enger Zusammenarbeit mit Schutzsuchenden werden die relevanten Kriterien für ein Matching zwischen Kommunen und Schutzsuchenden erarbeitet. 3. OUTREACH REFUGEES (Symbol: viele Menschen) Salam Lab, unsere Partner-NGO in Polen, informiert Schutzsuchende aus der Ukraine über die Möglichkeit einer Relocation in eine deutsche Kommune. In Interviews werden Bedürfnisse und Kapazitäten abgefragt. 4. DATEN-SAMMLUNG (Symbol: Akten und Papiere) Die Daten von teilnehmenden Schutzsuchenden und den Kommunen werden datenschutzkonform erfasst und übermittelt. 5. MATCHING (Symbol: Puzzelteile) Schutzsuchende werden mithilfe eines Algorithmus individualisiert und bedürfnisorientiert mit den Städten gematcht. 6. RELOCATION (Symbol: Punkte bewegen sich von einem Zentrum an mehrere Orte, werden umverteilt) Die Schutzsuchenden werden informiert und bestätigen den Match, Transfer und die Aufnahme werden organisiert.
Logo des Pilotprojekts Re:Match der Berlin Governance Platform in vier Farben. Die jeweiligen EInzelstücke des Symbols matchen mit den anderen zusammen und ergeben ein passendes Ganzes.
LAUFZEIT

Pilotphase
09/2022 – 10/2023

Folgeprojekt seit
11/2023

PROJEKTWEBSEITE

https://rematch-eu.org/

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