Ein Kernthema der HVGP ist die Förderung von Transdisziplinarität. Im Gegensatz zu Inter- oder Multidisziplinarität bezieht Transdisziplinarität Wissen und Erfahrungen ein, die außerhalb des Wissenschaftssystems entstehen. Transdisziplinäre Forschung befragt nicht nur andere Akteure, sondern bezieht diese von Anfang an in den Forschungsprozess mit ein.
Im Transcript Verlag ist ein neues Buch zur transdisziplinären Didaktik erschienen und alle Kapitel sind über open access frei zugänglich. Das Handbuch greift die Debatte um Reallabore, Citizen Science und Co-creation auf und behandelt zentrale Begriffe und neue Ansätze in ausführlichen Beiträgen von ausgewiesenen Expert*innen. Die HUMBOLDT-VIADRINA Governance Platform widmet sich schon seit langem der Erprobung von transdisziplinären Multi-Akteurs-Formaten. Basierend auf diesen Erfahrungen hat Gesine Schwan, Präsidentin der HUMBOLDT-VIADRINA Governance Platform, ein Kapitel zur Frage „Was ist und wozu dient Transdisziplinarität“ beigesteuert.
Der Vorteil transdisziplinärer Wissenschaft besteht laut Schwan: „darin, dass sie im »deliberierenden« Austausch mit den drei Akteurs- Gruppen die Voraussetzungen politischer, wirtschaftlicher und zivilgesellschaftlicher Entscheidungslogiken besser versteht und dass sie Fragen verfolgen kann, vor denen sich die drei Akteurs-Gruppen praktisch finden und für die sie eine möglichst genaue Erkenntnisbasis brauchen. Umgekehrt entsteht so auch ein besseres Verständnis bei den gesellschaftlichen Akteuren für die Wissenschaft.“
Diese Perspektivenvielfalt erlaubt also eine stärkere Anbindung der Forschungsfragen an gesellschaftliche Herausforderungen und ermöglicht mehr Innovationen in Reaktion auf globale Themen wie Klimawandel, Urbanisierung oder Migration und stärkt die Kultur der Deliberation, also des Austauschs begründeter Argumentationen.
Lesen Sie den Beitrag von Gesine Schwan und vielen weiteren Expert*inenn beim Transkript Verlag und mehr zu unseren transdisziplinären Projekten in unserem Konzept der Trialoge®