Re:Match ist ein innovatives Matching-Projekt , das Solidarität in der EU und die Verteilung von Schutzsuchenden neu und partizipativ denkt: Im Gegensatz zu herkömmlichen Prozessen berücksichtigt es die individuellen Profile und Präferenzen der Schutzsuchenden und gleicht sie mit den infrastrukturellen Rahmenbedingungen und Kapazitäten der Kommunen ab. Dadurch eröffnet Re:Match Schutzsuchenden bessere Zukunftsperspektiven und bietet Kommunen bessere Planungsmöglichkeiten.
Das Matching erfolgt durch einen Algorithmus, um beide Seiten bestmöglich zusammenzubringen. In der Pilotphase 2023 konnten durch das daten- und präferenzgesteuerte Verfahren bereits 78 ukrainische Schutzsuchende, die sich in Polen aufhielten, erfolgreich mit sechs deutschen Kommunen gematcht und in ihrer Relocation unterstützt werden. Im Jahr 2024 sollen weitere Schutzsuchende auf deutsche Kommunen gematcht werden.
Re:Match zeigt, wie in enger Zusammenarbeit mit Kommunen nachhaltige Wege für eine solidarische kommunale Aufnahme von Schutzsuchende in Deutschland und anderen EU-Mitgliedstaaten geschaffen werden können. Mitspracherechte und eine passgenaue Verteilung können den Weg zu einer gelungenen Integration ebnen.
Re:Match entsteht in enger Kooperation mit internationalen Partner*innen, Kommunen und Schutzsuchenden und präsentiert einen innovativen Lösungsbeitrag zu einer gerechten und effektiven Verteilung, Aufnahme und Integration Schutzsuchender in der Europäischen Union (EU). So sollen gleichzeitig EU-Außengrenzstaaten entlastet und Schutzsuchende sowie Kommunen in der Aufnahme und Integration unterstützt werden.
Pilotphase
09/2022 – 10/2023
Folgeprojekt seit
11/2023
In der Pilotphase führte die Berlin Governance Platform gemeinsam mit dem Projektpartner Pairity einen partizipativen Prozess mit Schutzsuchenden und Kommunen zur Entwicklung der Matching-Kriterien und -Prozesse durch, welcher sich an Ergebnissen internationaler Forschung orientierte.
Zusammen mit Kommunen wurden relevante Kriterien für ein Matching zwischen Ihnen und Schutzsuchenden definiert. Dazu gehören sowohl kommunale Infrastruktur und aktuelle Kapazitäten als auch Bedarfe auf dem lokalen Arbeitsmarkt.
In enger Zusammenarbeit mit Schutzsuchenden wurden die relevanten Kriterien für ein Matching zwischen Kommunen und Schutzsuchenden erarbeitet. Dazu gehören sowohl individuelle Bedarfe als auch Präferenzen.
Salam Lab, unsere Partner-NGO in Polen, informierte Schutzsuchende aus der Ukraine über die Möglichkeit einer Relocation in eine deutsche Kommune. In Interviews wurden Bedarfe und Präferenzen abgefragt.
Die Daten von teilnehmenden Schutzsuchenden und den Kommunen wurden datenschutzkonform erfasst und übermittelt.
Schutzsuchende wurden mithilfe eines Algorithmus individualisiert und bedarfsorientiert mit den teilnehmenden Kommunen gematcht.
Die Schutzsuchenden wurden über das Match detailliert informiert und entschieden über ihre Annahme oder Ablehnung des Matches. Der Transfer und die Aufnahme wurden organisiert.
Anschließend nutzte das Projekt das Möglichkeitsfenster der europäischen Richtlinie für temporären Schutz für ukrainische Geflüchtete, um die neu entwickelten Kriterien und Prozesse erstmalig für das Matching von ukrainischen Schutzsuchenden in Polen mit deutschen Partnerkommunen, zu matchen. Nach dem erfolgreichen Matching wurde die die Reise der Schutzsuchenden vom EU-Außengrenzstaat Polen in deutsche Kommunen vom Team der Berlin Governance Platform unterstützt.
Das Projekt wird kontinuierlich evaluiert. Die ersten Ergebnisse wurden im Januar 2024 in einem Interims-Evaluationsreport dargelegt. Zudem wird das Projekt eng durch Advocacy Arbeit auf lokaler, nationaler und europäischer Ebene begleitet. Erste Erkenntisse und Empfehlungen werden im Report „Re:Match als innovativer Ansatz für die Relocation von Schutzsuchenden.“ formuliert.
Im Sommer 2024 wird eine zweite Matching- und Relocation-Phase mit ukrainischen Schutzsuchenden und (neuen) Projekt- Kommunen durchgeführt. Damit wollen wir die Erkenntnisse aus der ersten Phase direkt in die Umsetzung bringen und weitere Erfahrungen und Daten sammeln, um das Verfahren für eine mögliche Skalierung weiterzuentwickeln.
Re:Match wird einen verstärkten Fokus auf relevante Partnerschaften setzen. Besonders die gezielte Zusammenarbeit mit Schutzsuchenden, Kommunen, Politik und Verwaltung, Wissenschaft und anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen steht im Fokus. Erkenntnisse zu teilen und gemeinsam an einer Verbesserung der Matching-Kriterien, des Algorithmus sowie der Relocation- und Aufnahmeprozesse zu arbeiten, soll die positive Wirkungsweise von Re:Match nachhaltig verfestigen. Ebenso werden wir prüfen, wie die Prozesse angepasst werden müssen, um das Matching-System für unterschiedliche Gruppen von Schutzsuchenden anwenden zu können.
Durch einen engen Austausch mit politischen Entscheidungsträger*innen auf europäischer, nationaler und kommunaler Ebene sollen Anwendungsmöglichkeiten identifiziert und Unterstützung für die Idee generiert werden.
Das Re:Match Projekt wird aktuell umgesetzt. Genauere Infos und Updates zur Implementierung finden Sie auf der mehrsprachigen Projektwebsite. Für aktuelle Updates können Sie ebenfalls unseren Newsletter abonnieren.