Kommunaler Entwicklungsbeirat
in Weißwasser/O.L.

Ein kommunaler Entwicklungsbeirat begleitet die Stadtentwicklung in Weißwasser/O.L.
Foto: Marcus Henschel, foto-von-oben.eu

Weißwasser/O.L. ist eine Große Kreisstadt mit 15.000 Einwohner*innen in der sächsischen Lausitz. In unmittelbarer Nähe zum Braunkohletagebau Nochten gelegen, ist Weißwasser durch den Beschluss zum Kohleausstieg 2038 Teil des großen Strukturwandels in der Lausitz, der Herausforderungen, aber auch Chancen bietet. Von einem der bedeutendsten Standorte glasproduzierender Industrie Europas zu Vorwendezeiten ist heute nur noch eine Glashütte übrig geblieben. Die Zahl der Einwohner*innen hat sich seit der Wende mehr als halbiert.

Besondere Kleinode der Stadt sind die alten Industrie- und Wohnbauten im Bauhausstil, der Reichtum an Seen und, in unmittelbarer Nachbarschaft, der Fürst-Pückler-Park in Bad Muskau. Viele Menschen engagieren sich auf kreative Weise für einen gelingenden Transformationsprozess in Weißwasser.

Zudem begleitete 2023–24 ein Kommunaler Entwicklungsbeirat, gemeinsam umgesetzt durch die Berlin Governance Platform und die Stadt Weißwasser, und gefördert durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit im Rahmen des Förderprogramms „Kommunale Modellvorhaben zur Umsetzung der ökologischen Nachhaltigkeitsziele in Strukturwandelregionen“ (KoMoNa), diese Entwicklung.

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LAUFZEIT

06/2023 – 05/2024

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Ergebnisse der Zusammenarbeit im Kommunalen Entwicklungsbeirat
Was war das Thema?

Gutes Klima, saubere Energie: Wie Weißwasser zum Bleiben und Kommen einladen kann

Für die Stadt Weißwasser stehen in den nächsten Jahren große Veränderungen an: die zentrale Versorgung mit Braunkohle wird ab 2029 ein Ende haben. Ein Kommunaler Entwicklungsbeirat berät zur Zeit, wie sich die Stadt nachhaltig auf neue Zeiten einstellt. Dabei spielen soziale, ökologische und ökonomische Kriterien eine Rolle. Denn die Lebensqualität in der Stadt bestimmt auch darüber, ob Menschen bleiben oder zuziehen wollen.

Wir haben Grün, wir haben Raum, wir haben Wasser – in Zeiten eines überhitzenden Planeten können die Merkmale der Peripherie zu Standortvorteilen werden. Beim gemeinsamen Blick auf ihre Stadt erörtern die Teilnehmenden des KEB, welche Stärken und Schwächen, welche Chancen und Risiken Weißwasser für eine nachhaltige Stadtentwicklung bereithält. Dabei beleuchten sie das Energiesystem, schauen auf potenzielle Folgen des Klimawandels in der Region – hier vor allem Hitze und Trockenheit – und auf das, was Menschen zum Verweilen einlädt und das Leben in der Stadt für sie attraktiv macht.

Die meisten von ihnen leben schon lange in Weißwasser. Einer ist froh, nach Jahren des Pendelns endlich wieder vor Ort wohnen zu dürfen. Etliche zieht es nach Lehr- und Arbeitsjahren im restlichen Bundesgebiet wieder in die Lausitz. Und auch ganz neu Zugezogene wollen im KEB ihre neu gewonnene Heimat mitgestalten. Etliche, aber lange nicht alle kennen sich. So ist der KEB auch ein spannender Ort, um in Weißwasser neue Gesichter zu treffen und Menschen mit Freude am Gestalten und Motivation zur Veränderung. Von 17 bis 77.

Dass dabei manches auch kontrovers diskutiert werden wird, davon ist auszugehen – und es wäre geradezu schade, wenn nicht. Denn die unterschiedlichen Perspektiven führen, wenn sie im Dialog gut ausgehandelt werden, am Ende zu besseren Ergebnissen. Umso wichtiger, dass es für einen konstruktiven Umgang miteinander eine gute Arbeitsgrundlage gibt. Die haben sich die Beteiligten gleich zu Anfang gegeben. „Wie müssen wir hier miteinander arbeiten, dass es Ihnen Freude macht und Sie es als sinnvoll erleben?“ Auf die Frage des Moderationsteams kamen viele Vorschläge, die gemeinsam in einer Vereinbarung über die Zusammenarbeit mündeten.

Dann ging es um Nachhaltigkeit. Denn nur, weil ein Wort vielfach Gebrauch findet, heißt es noch lange nicht, dass alle das Gleiche darunter verstehen. Prof. Hildebrandt von der Hochschule Zittau zeigte als Fachexperte, was global und lokal nicht nachhaltig läuft: welche Ressourcen wie erschöpft sind, welche ökologischen Puffer und Senken wie verbraucht. Und warum es Sinn macht, die Dinge anders anzugehen: die Wirtschaft in Kreisläufen zu führen, effizienter, und den Wohlstand abzukoppeln vom Ressourcenverbrauch.

Ein langer Weg, der auf vielen Ebenen Mitstreiter braucht. Wie das im Stadtgebiet laufen kann, dazu kamen schon erste Ideen bei der Stärken-Schwächen-Analyse auf. Diese ist jetzt die Grundlage für die weitere Arbeit im Oktober, November und Januar. Wir dürfen gespannt sein. Und: auch die Stadtgesellschaft wird eingeladen zum Mitmachen. Im Oktober wird der KEB einen Wettbewerb ausloben, der für die ersten drei Plätze mit 30.000 Euro dotiert ist.

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