Trialoge zur Transformation des Energiesystems
Trialoge®: Wegbereiter für gemeinwohlorientierte Verständigung
Unsere Trialoge® bringen Stakeholder aus Politik und Verwaltung, Wirtschaft, organisierter Zivilgesellschaft und Wissenschaft in den Austausch. Sie schaffen Verständigung, wo eine Vielfalt an Perspektiven gebraucht wird: in aktuellen gesellschaftlichen Debatten und in der Politik-, Wissenschafts- und Prozessberatung. Trialoge bereiten tragfähige Entscheidungen vor.
Trialoge® sind eintägige Veranstaltungen mit ca. 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus den Stakeholdergruppen Politik und Verwaltung, Wirtschaft, organisierter Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Medien. Sie dauern in der Regel von 9-17 Uhr. Ein Trialog ist keine Podiumsdiskussion, sondern wird mit kurzen Inputvorträgen und Beiträgen aus der gesamten Teilnehmergruppe gestaltet. Von zentraler Bedeutung ist die moderierte Diskussion aller Teilnehmenden im Plenum.
Unsere Grundsätze sind:
Jeder Trialog® wird aufgezeichnet und transkribiert. Auf Basis des Transkripts erfolgt eine sozialwissenschaftliche Auswertung der Diskussion. Anhand einer qualitativen Analyse werden Schnittstellen der Argumente, Problemfelder und Handlungsoptionen herausgearbeitet. Es wird angestrebt, Grundkonsenskorridore aufzuzeigen, in denen nachhaltige Entscheidungen in Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Wissenschaft getroffen werden können. Unter der Beachtung der Chatham House Rule wird die Auswertung bspw. in Form eines Berichts dem Auftraggeber zur Verfügung gestellt und auf unserer Website veröffentlicht.
Unsere Förderer, Auftragsgeber und Kooperationspartner kommen ebenfalls aus den genannten Stakeholdergruppen (wie z.B. Bundesministerium für Wirtschaft, acatech – Nationale Akademie für Technikwissenschaften, TU-Berlin, Wohnungsbaugesellschaften, Stiftungen). Die HUMBOLDT-VIADRINA Governance Platform kann auf mehrjährige Erfahrung in der Trialog-Organisation zu verschiedenen gesellschaftlichen Themen zurückblicken. Das Trialog®-Format eignet sich besonders für konflikthafte und komplexe Fragestellungen und Thematiken. Es eröffnet neue Zugänge zu festgefahrenen Debatten und ermittelt den Sachstand einer gesellschaftlichen Diskussion.4
Wenn Sie Interesse haben mit uns einen Trialog® durchzuführen, setzen Sie sich gern mit uns in Verbindung.
Ein zentraler Ausgangspunkt für die Entwicklung der Trialoge war ein politisch-praktisches Problem: die Glaubwürdigkeitskrise unserer Demokratien und das zunehmende Legitimitätsdefizit demokratischer politischer Entscheidungen.
Dabei verstehen wir Legitimität nicht als „objektive“ philosophische oder juristische Rechtfertigung, sondern als subjektiver Legitimitätsglauben der Bürger. Der Rückgang dieses Legitimitätsglaubens ist in strukturellen Schwierigkeiten unseres politischen Systems begründet und nicht einfach in kollektivem persönlichem Versagen der Politikerinnen und Politiker oder der Bürgerschaft. Die sogenannte Output-Legitimation, die Rechtfertigung der Demokratien durch ihre Lösungskompetenz bzw. ihre Leistung, nimmt deutlich ab. Unsere Gesellschaften werden zunehmend heterogen, überdies klaffen sie seit den letzten Jahrzehnten zwischen arm und reich mehr und mehr auseinander. Zugleich aber werden sie bildungsmäßig immer kompetenter und daher kritikfähiger. Dadurch wird es zunehmend schwieriger, zu Entscheidungen zu gelangen, die die freiwillige – durch den Legitimitätsglauben begründete – Zustimmung oder zumindest Akzeptanz bei den Bürgern findet. Lesen Sie mehr in unserem Essay „Trialoge als Beitrag zu Good Governance“.
Unser Verständnis von Transdisziplinarität
Gesellschaftliche Herausforderungen sind immer stärker von vielseitigen Ursachen und Wirkungen bestimmt: soziales und ökonomisches Handeln und ökologische Effekte sind stark miteinander verwoben auf verschiedenen räumlichen, zeitlichen und sozialen Ebenen. Wir sind überzeugt, dass der Umgang mit diesen Herausforderungen nur durch ein informiertes gesellschaftliches Gestalten gelingen kann. Das wiederum setzt voraus, dass das gesellschaftliche Handlungsvermögen nachhaltig gesteigert und die verfügbare Wis-sensbasis vertieft und verbreitert wird. Transdisziplinarität bietet hierfür ein vergleichs-weise neues und spannendes Potenzial. Transdisziplinarität hat den Austausch gleichwerti-ger Wissensbestände aus Wissenschaft und Praxis zum Ziel (Hanschitz/Schmidt/Schwarz 2009). Neues Wissen entsteht an den Rändern und in der Verbindung unterschiedlicher Bereiche miteinander. In transdisziplinären Projekten ist Know-How von Praktikerinnen und Praktikern genauso relevant wie wissenschaftliche Expertise aus dem formalen Forschungsbetrieb. Für eine tragfähige Problembearbeitung müssen beide Sphären miteinander in Austausch treten.
Die wissenschaftliche Forschungslandschaft ist von Spezialisierungstendenzen geprägt. Trotz fachlichen Fortschritts und wissenschaftlichen (Einzel-)leistungen stellte sich zunächst die Frage nach der Anschlussfähigkeit der einzelnen Fachdisziplinen untereinander (Krainz in Hanschitz/Schmidt/Schwarz 2009). Die seit den 1980er Jahren neu entstehende interdisziplinäre Forschung brachte disziplinäre Regelwerke, Fragestellungen und Lösungsmodelle miteinander in Austausch (Feichtinger/Mitterbauer/Scherke 2004). Darüber hinaus gehen transdisziplinäre Prozesse, die Forschung und Forschungsergebnisse stärker mit der außerwissenschaftlichen Welt verzahnen wollen.
Die Idee einer praxisnahen Wissenschaft entwickelte sich ausgehend von der sozial-ökologischen Forschung (Jahn 2008), die die Notwendigkeit von gemeinsamem Forschung der Wissenschaft mit der Gesellschaft zu Nachhaltigkeitsproblematiken erkannte. Transdisziplinäre Prozesse führen Theorie und Praxis zusammen. Praktischen Arbeitsfeldern und wissenschaftlichen Erkenntnisprozessen kommen hierbei eine gleichwertige Rolle zu (Hanschitz/Schmidt/Schwarz 2009).
Transdisziplinarität zielt auf das gegenseitige Lernen von Wissenschaft und Gesellschaft, sowie auf den effektiven Gebrauch von Wissen, indem verschiedene Formen von Wissen integriert werden. Aktuell wird in der Wissenschaftspolitik die Interaktionen der Wissenschaft mit anderen Akteuren der Gesellschaft als eine bedeutsame Aufgabe betont (Wissenschaftsrat 2015). Transdisziplinäre Wissenschaft, so die Motivation, kann an der Transformation der Gesellschaft mitwirken und zugleich Motor für gesellschaftlich legitimierte Wissenschaft als auch für eine lebendige Demokratie werden (Schneidewind 2015).
Das Format der transdisziplinären Trialoge
Der Austausch von Wissensbeständen aus Wissenschaft und Praxis setzt einen partizipativen Prozess voraus. Dieser Prozess braucht Offenheit und den Willen zur gegenseitigen Verständigung, da er gewohnte Regelwerke und Redegewohnheiten einzelner Fachdisziplinen und gesellschaftlicher Bereiche durchbricht. Ein gelungener Austausch baut auf einem Schnittstellenmanagement für die spezifische Situation auf (Krainz in Hanschitz/Schmidt/Schwarz 2009). An der Schnittstelle von Wissenschaft und Praxis bedarf es einer gelungenen Koordination, Moderation und Übersetzungsleistung, um gemeinsames Forschung zu ermöglichen.
Als HUMBOLDT-VIADRINA Governance Platform leisten wir mit unseren transdisziplinären Trialogen dieses Schnittstellenmanagement in verschiedenen Kontexten als neutrale, intermediäre Organisation. Dies reicht vom Stakeholdermanagement, über die Gestaltung einer Tagesveranstaltung, bis hin zur operativen Umsetzung sowie Maßnahmen zur Wissensintegration und Ergebnisanalyse. Wir fördern eine Kultur der Verständigung zwischen Wissenschaft und Praxis.
„Die konzeptionelle Perspektivenvielfalt ist und bleibt eine gute Schulung.“
„Das Kennenlernen der Teilnehmenden schafft Vertrauen für künftigen Austausch.“
„Fand ich gut, weil ansonsten eher disziplinäre Diskurse dominieren.“
„Danke für die tolle Veranstaltung. Ich bin sehr motiviert und freue mich auf den nächsten Trialog.“
„Es ist faszinierend zu sehen, wie viele Leute aus vielen anderen Institutionen sich Gedanken machen über ganz fundamentale Prozesse.“
„Ich bin grundsätzlich inspiriert worden, noch mal über das Thema Demokratie und Wirtschaft in einem größeren Kontext nachzudenken.“