Kommunale Entwicklungsbeiräte (KEB) sind Gremien aus Politik (einschließlich Verwaltung), organisierter Zivilgesellschaft und Wirtschaft, die zu einem zukunftsrelevanten Thema der Kommune beraten und Handlungsempfehlungen für die lokalen Entscheidungsgremien erarbeiten. Sie beruhen auf dem Grundsatz, dass eine inklusive, nachhaltige Entwicklung von Städten und Gemeinden am besten funktioniert, wenn alle relevanten Akteursgruppen beteiligt sind.
Die drängenden Herausforderungen unserer Zeit, wie die gerechte Gestaltung der sozial-ökologischen Transformation, der Umgang mit den Folgen der Pandemie oder die Auseinandersetzungen um Migrations- und Fluchtbewegungen brauchen innovative, inklusive Strategien für eine nachhaltige globale Entwicklung. Wie können demokratische Prozesse so gestaltet werden, dass diese Transformationsprozesse gelingen?
Bei der Antwort darauf kommt Kommunen eine zentrale Rolle zu. Sie sind direkt mit diesen Fragen konfrontiert. Hier findet soziales Leben unmittelbar statt, und unterschiedliche Interessen und Bedürfnisse werden als Konflikte direkt spürbar. Kommunen müssen Strategien entwickeln, die heute tragen und auch zukünftigen Generationen gerecht werden. Um Kommunen in dieser Aufgabe zu unterstützen, hat die Berlin Governance Platform den Ansatz der Kommunalen Entwicklungsbeiräte entwickelt.
Kommunale Entwicklungsbeiräte beraten darüber, was die Kommune lebenswert macht und wie sich diese nachhaltig weiterentwickeln soll. Dafür braucht es eine klare Zielsetzung, eine diverse Zusammensetzung, eine professionelle Vorbereitung und Moderation sowie eine langfristige Verankerung in der Kommune.
Beteiligung braucht eine klare Zielsetzung, damit der Prozess für alle Beteiligten relevant und lohnenswert wird, und auch Politik und Verwaltung mit den konkreten Ergebnissen weiterarbeiten können. Deswegen wird ein besonderes Augenmerk darauf gelegt, zu Beginn gemeinsam mit der vorbereitenden Steuerungsgruppe eine konkrete Fragestellung für den KEB zu formulieren, die spezifisch, realistisch, relevant und neuartig sein soll.
Kommunale Entwicklungsbeiräte werden aus allen wichtigen Akteursgruppen der Kommune gebildet, um eine gemeinschaftliche Entwicklung zu fördern. Dazu gehören: Politik (mit Verwaltung), Unternehmen und organisierte Zivilgesellschaft (inkl. Bürger*innen). Vertreter*innen aus den gewählten kommunalen Gremien, verantwortliche Personen aus der Verwaltung und nicht-gewählte Teilnehmende arbeiten zusammen. Mit einer Mischung aus direkter Ansprache und Losverfahren werden Vertreter*innen von Unternehmen, organisierter Zivilgesellschaft und interessierte Bürger*innen zur Teilnahme eingeladen. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auch auf Personengruppen, die bisher wenig Zugang zu lokalen Beteiligungsprozessen hatten.
Kommunale Entwicklungsbeiräte brauchen eine kompetente Moderation, die eine offene, vertrauensvolle Atmosphäre schafft. Sie ermöglicht allen Beteiligten ausreichend Raum für ihre Sichtweisen. So entsteht ein konstruktiver Rahmen für den Austausch kontroverser Perspektiven und Interessen. Dadurch tritt ein dialogischer statt ein konfrontativer Ansatz für die Sitzungen in den Vordergrund. Gut vernetzte und ausgebildete Moderator*innen aus der Kommune oder der Region werden über das Programm für diese Aufgabe qualifiziert und moderieren den KEB gemeinsam mit der Prozessbegleitung der Berlin Governance Platform.
Mit dem Ansatz Kommunale Entwicklungsbeiräte fördern wir den Aufbau lokaler Beteiligungsexpertise. Die Koordination des Prozesses übernimmt ein*e lokale*r Koordinator*in aus der Verwaltung. Eine lokale oder regionale Moderator*in wird in dem Ansatz weitergebildet und moderiert den Prozess zusammen mit einer Prozessbegleitung der Berlin Governance Platform. Ziel ist, dass so der KEB-Ansatz über die Förderperiode hinaus von der Kommune eigenständig weitergeführt wird und zu einer institutionalisierten Ergänzung zu den gewählten Gremien heranreift. Die Besetzung und Themen des KEB können dabei variieren, solange dabei die nachhaltige Gesamtentwicklung der Kommune im Blick bleibt. Dadurch wird die kommunale demokratische Struktur um ein Gremium ergänzt, das in intensiver Auseinandersetzung multiperspektivische Antworten auf die komplexen Herausforderungen der Kommunen finden kann.
Ein KEB umfasst circa 30 Vertreter*innen lokaler Politik, Verwaltung, organisierter Zivilgesellschaft und Wirtschaft. Zu einem spezifischen Thema trifft sich ein Kommunaler Entwicklungsbeirat im Laufe eines Jahres für mindestens vier Sitzungen.
Ein KEB kann sehr unterschiedliche Themenfelder abdecken. Generell geht es um ein Thema im Bereich Zukunftsentwicklung einer Kommune, das gesamtgesellschaftliche Relevanz aufweist. Im Zuge von laufenden oder abgeschlossenen KEB wurden Themen wie Mobilität, Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum, sozialer Zusammenhalt oder grüne Stadtentwicklung behandelt.
Für die Umsetzung eines KEB stellt die Kommune eine Person, die die Koordination des KEB vor Ort übernimmt und eng von uns als Team begleitet wird. Zusätzlich wird eine lokale Moderation ausgewählt und in den Ansatz eingeführt, die gemeinsam mit einer Prozessbegleitung der Berlin Governance Platform den KEB moderiert.